Mordslieder
...über abgründige Poesie
und giftige Leidenschaft

Mannheimer Morgen 01/2001
Ein mörderischer Jahresauftakt

Kabarett: „Hormuths Montag“ feiert Einjähriges

...  Geradezu mörderisch das erste Bonbon: Britta Kungney aus Hilden serviert als feurige Femme fatale „Mordslieder“, so der Name ihres frechen Chanson-Programms, das bisher nur international zu bestaunen war, etwa im deutschen Generalkonsulat in New York.
Die Mannheimer Gäste sehen als Erste einige Ausschnitte daraus, und es kommen dabei immerhin 22 Menschen schuldlos zu Tode (in voller Länge wären 61 Leichen zu verbuchen). Erotisch-lasziv singt sie den „Masochistentango“, den ihr der Australier Michael Collins auf dem Klavier spielt, in schwärzestem Varieté-Humor gibt sie sich als männermordender Vamp und entledigt sich der Ehemänner einfallsreich und im Dutzend.

Lieder von Holländer, Brecht/Weill oder Kreisler („Taubenvergiften im Park“) in schon mal völlig umgetexteter Fassung – aus der „Seeräuber Jenny“ wird eine böse Militär-Domina-Persiflage mit aktuellem Bezug zum Thema Frauen in der Bundeswehr, dazu Flamenco auf einer Holzkiste und lakonisch eingestreute Gehässigkeiten machen ihren Auftritt zu einem Genuß. Chansons der zwanziger und dreißiger Jahre im astreinen Opern-Sopran zu interpretieren, hat überdies zusätzlichen Witz.

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